Datum: 17.07.2012 Erschienen in: Westfalenpost Autor: Natalie Maag-Waniek
Herdecke. „Von den schulischen Leistungen war das nicht zu erwarten. Überflieger waren beide nicht, eher im Mittelfeld der Leistungen angesiedelt“, erklärt Peter M. Gerigk, Lehrer an der Friedrich-Harkort-Schule.
„Von den schulischen Leistungen war das nicht zu erwarten. Überflieger waren beide nicht, eher im Mittelfeld der Leistungen angesiedelt“, erklärt Peter M. Gerigk, Lehrer an der Friedrich-Harkort-Schule gegenüber der WAZ.
Robert Grünwald und Marcel Kopper, die in der Schule weder zu den Überfliegern gehörten, noch mit anderen Leistungen auffielen, immatrikulierten sich 2009, zeitgleich mit dem Arnsberger Marcel Pohl, an der Fachhochschule für Ökonomie und Management in Dortmund (FOM). Zu diesem Zeitpunkt ahnte keiner der drei, welche Erfolgsgeschichte ihnen bevorstand: Ihr duales Studium, das ein Bachelorstudium über sieben Semester und ein viersemestriges Masterstudium mit einer dreijährigen Berufsausbildung kombiniert, schlossen sie innerhalb von 2 Jahren ab. Ihre Berufsausbildung, die für die meisten schon einen Full-Time-Job darstellt, verkürzten sie ebenfalls von 3 auf anderthalb Jahre. Ihr Erfolgsrezept hierfür war effektives Teamwork. Sie besuchten abwechselnd Lehrveranstaltungen, referierten sich gegenseitig über das gelernte und schrieben 38 Klausuren in einem halben Jahr – und das über ganz Deutschland verteilt.
Während es in der Schule noch zu viele Ablenkungen gab uns sie sich mit vielem beschäftigen mussten, das sie nicht interessierte, hatten sie jetzt ein klares Ziel vor Augen, denn sie wollten in ihrem Leben nicht zum Durchschnitt gehören, sondern etwas bedeutendes leisten, einen gut bezahlten Job ergattern, ein großes Stück vom Kuchen.
Im Interview mit der WAZ spricht ihr ehemaliger Lehrer Peter M. Gerigk mit Stolz über Kopper und Grünwald: „Das ist absolut bewundernswert, was aus den beiden geworden ist. Einzigartig in meiner langen Laufbahn als Lehrer.“
Nach dem Studium war jedoch nicht Schluss mit dem Ehrgeiz, denn während Pohl an die Börse in Frankfurt ging, gründeten Kopper und Grünwald ihr eigenes Unternehmen „GWriters“, welches alle Arten von wissenschaftlichen Texten nach akademischen Ansprüchen erstellt. Sie wollen beruflich und finanziell selbständig arbeiten und ihre Persönlichkeitsentwicklung sei noch nicht abgeschlossen, verdeutlich Robert Grünwald gegenüber der WAZ. Sie wollen sich von Tag zu Tag, von Woche zu Wochen weiterentwickeln und kontinuierlich verbessern. Dies ist der Ehrgeiz, das Trio während des Studiums beflügelte und auch in Zukunft antreiben wird. Durch ihn waren sie in der Lage, während ihres Studiums auf die üblichen Ausschweifungen zu verzichten und knallhart für ihre Ziele zu arbeiten, statt die Unbeschwertheit und Leichtigkeit des Studentenlebens zu genießen.
Doch es handelt sich hier nicht um roboterartige Arbeitstiere, dank ihrer Selbständigkeit haben sie nun Zeit für Privatleben und um sich auch einmal eine Woche Auszeit zu gönnen. Auch ihre Zukunftspläne beschränken sich nicht auf die Karriere, beide wünschen sich Kinder und Familie, auch wenn dies noch einige Zeit auf sich warten lässt.
Einen Haken hat das Konzept des Turbostudiums jedoch: Peter M. Gerigk stellt im Gespräch mit der WAZ fest, dass es nicht möglich ist, jedes Studium auf eine solche Dauer zu komprimieren. Dass es in der Betriebswirtschaft jedoch ohne Zweifel möglich ist, haben Kopper, Pohl und Grünwald bewiesen.
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