(Head of Marketing)
10.05.2017
Anna Milena von Gersdorff leitet als Online-Marketing Expertin den GWriters Blog sowie alle Veröffentlichungen, Änderungen und Sonderaktionen auf unserer Webseite. Darüber hinaus ist Sie für gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit unseren Medienpartnern zuständig.
Das Ende des Masterstudiums ist endlich in Sicht: Jetzt kannst du zeigen, dass Du Dein Studienfach rundum beherrscht! Oder nicht? Die nüchterne Antwort, die allerdings auch viel Druck von den jungen Masterarbeit-Schultern nimmt, heißt: Einen Gang zurückschalten. Die meisten Masterarbeiten starten mit einem viel zu großen Anspruch! Wissenschaftliche Mängel in der Arbeit entstehen dann nicht etwa, weil man zu wenig wissenschaftlich gedacht hat, sondern zu viel. Aber wie findet man die Aufgabenstellung mit dem passenden Anspruch? In diesem Artikel erfährst Du, was Du beim Masterarbeit-Thema beachten solltest.
Für die Bachelorarbeit sowie für die Masterarbeit gelten zuerst einmal dieselben Ansprüche: Konkrete Thesen müssen auf Basis der wissenschaftlichen Forschung aufgestellt werden oder aus einer Theorie abgeleitete Hypothesen überprüft werden. Dies geschieht in wissenschaftlicher Art und Weise, wozu neben spezifischen Methoden (Statistik, Qualitative Auswertung etc.) auch die logische Begründung von Argumenten, sachliche Formulierung und formale Darstellung zählen.
Der Anspruch an die Aufgabenstellung der Masterarbeit unterscheidet sich von der Bachelorarbeit vor allem in zwei Punkten:
Der Umfang ist größer, man kann also etwas weitreichendere Fragen behandeln. Während die Bachelorarbeit zum Beispiel noch verschiedene Studien analysiert hat, um die Möglichkeit bestimmter Hypothesen zu diskutieren, kann eine Masterarbeit ein eigenes kleines Experiment vollziehen. Oder anstatt nur begründete Kritik zu üben, kann man eine umfangreichere Gegenthese aufstellen.
In der Regel wird von Dir erwartet, dass Du selbständig an das Schreiben Deiner Masterarbeit herangehst. Also anstatt ein vorgegebenes Thema abzuarbeiten, wird davon ausgegangen, dass Du selbst an der schriftlichen Ausarbeitung einer wissenschaftlichen Position interessiert bist und auch schon eine Idee hast, wie Du dazu vorgehen willst. Die Betreuung des Professors oder eines akademischen Ghostwriters hilft Dir auf dem Weg, aber das Projekt kommt von Dir.
Problem | Angst | Lösung |
DAS zentrale wissenschaftliche Problem deines Fachs behandeln | „Ich habe mein Studienfach nicht verstanden, wenn ich mich nicht mit der zentralen Fragestellung beschäftige.“ | Niemand erwartet von Dir, das Ei des Kolumbus zu finden. Ein zu groß angelegtes Projekt verhindert oft wissenschaftliche Qualität. |
ALLES einbauen, was Du jemals gelernt und gelesen hast | „„Abschlussarbeit“ heißt ja, dass sie nicht zu schreiben wäre, wenn man das Fach vorher nicht gründlich studiert hat.“ | Mit einer Masterarbeit ist es genauso wie beim Einstieg in den Job: Die formale Voraussetzung ist der Abschluss des entsprechenden Studiums, die eigentliche Aufgabe zu beherrschen ist aber etwas anderes und eigenständig. |
DIE Lösung für eine virulente wissenschaftliche Frage finden wollen | „„Wissenschaftliche Eigenleistung“ heißt ja etwas Wichtiges und Bahnbrechendes beizutragen, sonst nützt es nichts.“ | Auch kleinere Ziele, wie eine gut angebrachte Kritik, ein erhellender Vergleich oder auch nur die Auffindung einer neuen Problemstellung bringen die Wissenschaft voran. |
Eine gute Methode, um zu verhindern, dass Dein Masterarbeit-Thema einen zu hohen Anspruch aufweist, ist, sich einen aktuellen Forschungsartikel vorzunehmen und diesen auf Herz und Nieren zu prüfen. Oft fällt einem dabei eine eigene Meinung zu dem Thema ein, man spürt die Möglichkeit einer fundamentalen Kritik oder ist inspiriert, an einer weiterführenden Stelle beim Schreiben seiner eigenen Abschlussarbeit anzusetzen. Ein solcher roter Faden beschränkt die eigenen Grenzen, während er gleichzeitig viel Gelegenheit zu eigener wissenschaftlicher Leistung bietet!
Problem | Angst | Lösung |
Ein Problem oder einen Sachverhalt rein DESKRIPTIV darstellen | „All diese Professoren und Wissenschaftler wissen wovon sie schreiben. Was soll ich dazu noch sagen?“ | Deine Meinung zählt und Meinungspluralismus nützt am Ende allen: Eine andere Sichtweise auf einen Sachverhalt kann immer etwas beitragen. |
Sich in jedem Schritt an bereits vorhandene LITERATUR klammern, oder aber sie völlig vernachlässigen und nur persönliche Stellungnahme beziehen. | „Ich könnte These X niemals so gut angreifen, wie es Y schon getan hat. Bestimmt kann ich jede Meinung mit wissenschaftlicher Literatur absichern.“ Oder: „Bestimmt gibt es tausend Bücher mit ähnlichen Thesen, aber ich habe meine eigene Meinung!“ | Unterscheide zwischen Behauptung und Schlussfolgerung, zwischen Prämisse und Ableitung, zwischen wissenschaftlichem Fakt bzw. Konsens und neuer These! Das erste muss immer an Literatur festgemacht werden, aber das zweite muss Dein eigener Beitrag sein. |
Keine klar formulierten, KONKRETEN THESEN aufstellen | „Wissenschaftliche Autorität Z hat hier einen Denkfehler gemacht. Aber darf ich das so sagen? Ich schreibe lieber, dass aufgrund der generellen Variabilität es äußerst ineffektiv ist, B-Verhalte aus G abzuleiten. Das klingt wissenschaftlich.“ | Natürlich sind Spott und Schuldzuweisungen in einer wissenschaftlichen Arbeit fehl am Platz. Aber es kommt auf den Ton an. Es nützt nichts, sich aus Angst hinter verklausulierten Formulierungen zu verstecken; eine Masterarbeit braucht konkrete Thesen. |
Du kannst viel Zeit sparen, wenn Du Deine eigenen Denkprozesse reflektierst: Liest Du gerade einen Artikel nach dem anderen in der Hoffnung doch noch um die klare Stellungnahme zu Deiner eigenen Position drum rum zu kommen? Referierst Du seitenlang Literatur, weil du dich fürchtest, Deine eigene Arbeit kann niemals so wertvoll werden? Weg mit diesen Bedenken: Wenn Du dich mit dem Thema auseinandergesetzt und eine eigene Meinung gebildet hast, hat diese mit aller Wahrscheinlichkeit ihre Gründe. Finde diese und stelle sie klar, logisch und begründet dar – fertig ist Deine Masterarbeit!
Am Ende hast Du so gezeigt, dass Du in der Lage bist einen eigenen wissenschaftlichen Beitrag zu leisten. Deine Masterarbeit muss nicht die Welt auf den Kopf stellen, aber sich auch nicht verstecken müssen. Viel Glück!
10.05.2017