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Erste Seminararbeit schreiben - 8 praktische Tipps vom Profi

Anna Milena von Gersdorff

(Head of Marketing)

04.05.2017

Anna Milena von Gersdorff leitet als Online-Marketing Expertin den GWriters Blog sowie alle Veröffentlichungen, Änderungen und Sonderaktionen auf unserer Webseite. Darüber hinaus ist Sie für gesamte Öffentlichkeitsarbeit und die Kommunikation mit unseren Medienpartnern zuständig.

Aktualisiert am 01.09.2020

 

Wer seine erste Seminararbeit schreiben muss, der verfällt angesichts dieser – zugegebenermaßen anspruchsvollen – Aufgabe häufig in Schockstarre. Sicher fragst Du Dich, wie Du ein passendes Thema finden kannst und was Du alles beachten sollst. Oft ist das Schreiben einer Seminararbeit überfordernd. Das Thema so breit, dass gleich eine Bachelorarbeit verfasst werden könnte und die Zeit so knapp, dass sie selten für eine vertiefende Lektüre reicht.

Folgende strategische Tipps können Dir helfen, eine hervorragende Seminararbeit zu schreiben. Hab' keine Angst, denn mit diesen cleveren Tipps wirst Du Deine erste Seminararbeit bald fertig haben.

1. Sei kreativ – die Themenfindung vor dem Schreiben der Seminararbeit

Studierst Du ein naturwissenschaftliches Fach, hast Du es einfacher, denn hier wird Dir das Thema der Seminararbeit häufig zugeordnet. In den Geisteswissenschaften ist es oft so, dass Du ein Seminar besuchst und das Thema Deiner ersten wissenschaftlichen Arbeit selbst wählen kannst. Ideal ist, wenn Dich ein Teilaspekt des Themas so fasziniert, dass Dir eine intensive Beschäftigung damit Freude und keine Qual bereitet. Dein erster Schritt ist dann, eine wissenschaftliche Fragestellung für Deine Seminararbeit zu formulieren und auch mit Deinem Dozenten abzusprechen, ob diese in dem Umfang der obligatorischen 10 bis 15 Seiten zu behandeln ist. Wie Du am einfachsten und schnellsten ein Thema für eine wissenschaftliche Arbeit findest, erfährst Du in diesem Artikel.

Besprich mit dem Seminarleiter ein genau eingegrenztes Thema ab. Das Thema sollte Dir leicht fallen und eine klare Aufgabe beim Schreiben Deiner Seminararbeit beinhalten. Es ist wenig hilfreich, wenn Du Dein Herzensthema bearbeiten möchtest, Dich aber dann in der Fülle der Materialien verstrickst. Genau so hinderlich ist es, über ein Thema zu schreiben, welches Dir gar nicht liegt.

2. Erstellen eines Zeitplans beim Seminararbeit schreiben

Mach Dir Gedanken darüber, wie viel Zeit Du zum Seminararbeit schreiben aufwenden kannst und wie Du die Zeit nutzt. Das Verhältnis von Lesen und Schreiben ist meist 2:1. Plane für das Lesen mehr Zeit ein als für das Schreiben: Während des Lesens entwickeln sich die Gedankengänge, diese brauchen Zeit und nicht Zeitdruck. Halte Dich an den Plan. Es gibt immer mehr, was Du wissen könntest. Verwende die Informationen, die Du Dir im vorgesehenen Zeitraum erarbeitet hast. Plane die gleiche Zeit, die Du für das Schreiben der Seminararbeit eingeplant hast, für Korrekturen, Gegenlesen und Feedback ein. Daraus ergibt sich das Verhältnis: 2:1:1.

3. Der Titel und die Fragestellung Deiner Seminararbeit

Eine wissenschaftliche Arbeit hat stets eine Fragestellung, die sich idealerweise auch im Titel widerspiegelt. Beschäftigst Du Dich beispielsweise mit der Rolle der Heldin im Nibelungenlied, so wäre „Kriemhild – höfische Dame oder archaische Rächerin“ ein angemessener Titel. Wichtig ist, dass die Fragestellung genug hergibt, um rund zehn Seiten zu füllen. Bei Deiner ersten Seminararbeit musst Du auch nicht unbedingt originell sein und ein komplett neues Thema behandeln. Wichtig ist, dass der Dozent erkennt, dass Du in der Lage bist, wissenschaftlich zu schreiben.

4. Literaturrecherche – das A und O beim Seminararbeit schreiben

In den ersten Semestern erscheint Dir die Fülle der Literatur noch unübersichtlich. Welche Autoren sind Pflicht und auf welche solltest Du bei Deiner Arbeit eher verzichten? Falls es einen Semesterapparat zu Deinem Seminar gibt, findest Du dort die wichtigsten Monographien, Aufsätze und Quellen für Deine Seminararbeit finden. Darüber hinaus gibt es wichtige Standardwerke, so zum Beispiel im Fachbereich Geschichte das Lexikon des Mittelalters für mittelalterliche Literatur oder den neuen Pauly für die Antike, in denen Du Quellen und Verweise auf weiterführende Literatur findest. Erste Hinweise sichtest Du auch auf Wikipedia. Hier bekommst der Suchende einen ersten Überblick über das Thema und erfährt, welche Sekundärliteratur bekannt und brauchbar ist. Auf Belege aus dem Internet solltest Du aber verzichten, denn diese werden oft als nicht wissenschaftlich angesehen.

Es ist wichtig, dass Du die Originalliteratur kennst. Fast noch wichtiger allerdings ist, dass Du weißt, wie diese besprochen wurde und wer was wann dazu gesagt hat. Das Verhältnis der Primär- und Sekundärliteratur beim Schreiben von Seminararbeiten steht zumeist 1:3.
Das bedeutet ein Close Reading des Originaltextes und ein Zusammentragen der passenden Stellen aus der Sekundärliteratur. Diese sollte so gewählt sein, dass sie einen möglichst breiten Zeitraum absteckt. Etwa ein bis zwei Bücher pro relevanter Epoche. Tipps zur Literaturrecherche in Datenbanken findest du in diesem Artikel.

5. Der rote Faden beim Schreiben Deiner Seminararbeit

Richte Dir das Schreibdokument vor dem Schreiben nach den entsprechend erforderlichen formalen Kriterien ein. Mache Dir währen der Literaturrecherche Notizen zu einer möglichen Gliederung Deiner wissenschaftlichen Arbeit. Ordne die gefundenen Textstellen den passenden Kapiteln zu.

Benenne den roten Faden. Wenn Du das nicht kannst, gibt es ihn noch nicht und er muss noch (vor der Texterstellung) entwickelt werden – er ist die Garantie dafür, dass Du nicht abschweifst und der Text logisch und für die Lesenden schlüssig nachvollziehbar geschrieben wird.

6. Seminararbeit schreiben in 4 Durchgängen

Vorab: Schaffe Dir ein angenehmes Arbeitsumfeld in welchem Du Dich gut konzentrieren kannst. Mache alle zwei Stunden eine kurze Pause vom Seminararbeit schreiben, in der Du Deinen Arbeitsort verlässt. Eine gute Gelegenheit, ein Glas Wasser zu trinken und kurz an die Luft zu gehen. Das befördert effizientes Arbeiten und ist ein gutes Mittel gegen Prokrastination.

a) Verfasse zuerst die Kernaussage Deiner Seminararbeit

Diese befindet sich im Hauptteil der Arbeit. Es ist der schwierigste Teil. Damit stellst Du sicher, dass Du weißt, was Du sagen willst und es auch ausdrücken kannst. Von ihr ausgehend kannst Du dann die Herleitung bearbeiten, in der Du Deine Gedankengänge transparent darlegst. So gewährleistest Du, dass der von Dir verfasste Schluss für andere nachvollziehbar ist.

Das Prinzip ist: „We cross the bridge when we get there“. Erst wenn Du alles weißt, was Du erzählen willst – das bedeutet, erst wenn Du alles dargelegt/aufgeschrieben hast, weißt Du, worauf Du die Lesenden in der Einleitung Deiner Arbeit vorbereiten sollst.

b) Nun kann der Bearbeitungsdurchgang beginnen

Feile an Formulierungen und Übergängen. Finde passende Zitate, die den Text verschönern und personalisieren. Auch Darstellungen und Grafiken dürfen jetzt gesucht, erstellt und eingefügt werden.

Vielleicht findest Du Gedankengänge, die nicht schlüssig sind. Ein Text ist keine Betonwand sondern ein Gefüge, das verändert werden kann. Scheue Dich nicht, Sachen zu löschen und Absätze zu verschieben.

„Kill your Darlings“ – auch wenn Du an Zitaten oder entwickelten Gedankengängen hängst – tragen sie nicht zum Verständnis bei, streich sie raus. Das zu erreichende Ziel ist Verständlichkeit und Kompaktheit des Textes.

c) Gib erst an diesem Punkt die Arbeit zum Gegenlesen ab

Es ist verwirrend und wenig hilfreich, das während des Schreibprozesses zu tun. Kommentare von außen verstärken die Unsicherheit. Und jede Person bringt eine eigene Meinung. Hol Dir mehrere Rückmeldungen und wäge sorgsam für Dich ab, welche Kritikpunkte eingearbeitet werden sollen und welche für Dich wenig Sinn machen.

Ein professionelles Lektorat Deiner Seminararbeit ist an dieser Stelle empfehlenswert. Taucht ein Kritikpunkt öfter auf, solltest Du das ernst nehmen und Dir die betreffende Stelle nochmals ansehen. Merke: Nur konstruktive Kritik ist gute Kritik.

d) Nun kommt die Korrektur

Diese beinhaltet sowohl Rechtschreibung, Grammatik und Ausdruck wie auch die Einhaltung formaler Kriterien (Zitierweise, Literaturangaben). Oft ist es mühsam, seinen eigenen Text noch einmal dahingehend zu kontrollieren. Diese Arbeit kann von einem Kommilitonen oder Kommilitonin oder externem Lektorat Service übernommen werden. Der Vorteil dabei ist, dass Du so auch ein Feedback bekommst, ob die von Dir entwickelten Thesen funktionieren und das verstanden wird, was Du ausdrücken wolltest.

7. Fußnoten und Zitierweisen – was tun?

Wer das erste Mal einen wissenschaftlichen Aufsatz liest, dessen Auge stolpert über die zahlreichen Fußnoten. Du wirst Dich sicherlich fragen, wie das funktioniert. In vielen Fachbereichen gibt es zu Beginn eines Studiums eine Broschüre, in dem die Zitierweise des jeweiligen Fachbereichs erläutert wird. In den Natur- und Sozialwissenschaften bevorzugt man die Havard-Zitation, die auch Autor-Jahr-Zitierweise genannt wird.

Ein Beispiel wäre „Meier 2003, S. 10.“ In den Geisteswissenschaften nennst Du in der Regel den Vor- und Nachnamen des Autors, den Titel des Werks sowie die Auflage und den Ort des Verlags und das Erscheinungsjahr. Ein zufällig erdachtes Beispiel: „Jürgen Meier: Wie schreibe ich eine wissenschaftliche Hausarbeit. München 2003, S. 10.“ Aufsätze und Lexikonartikel haben eine eigene Zitierweise, die von Deiner Universität vorgegeben ist.

8. Richtiges Zitieren – Meide Plagiate

Erinnerst Du Dich noch an den ehemaligen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg? Er übernahm Passagen fremder Autoren wörtlich und „vergaß“, diese mit einer Fußnote zu versehen. Das Plagiat führte zu dem Verlust der Doktorgrades und seines Amtes. Deswegen ist es sehr wichtig, sich an ein gründliches Arbeiten zu gewöhnen. Um sicherzugehen, dass Du auch wirklich alle Quellen an den richtigen Stellen zitiert hast, kannst Du eine professionelle Plagiatsprüfung durchführen lassen. Keine Angst, wenn Du all diese Tipps beachtest, dann klappt es auch mit Deiner ersten Seminararbeit.


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